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Diagnose Borderline - Diagnose der zusammengebrochenen Auszubildenden der KölnBäder steht fest

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Diagnose der zusammengebrochenen Auszubildenden der KölnBäder steht fest

Foto: onm

Die LVR-Klinik in Köln, erste Anlaufstelle für Menschen bei psychischem Notfall, Foto: onm

Die Diagnose der in den KölnBädern zusammengebrochenen Auszubildenden steht seit Montag, den 27. Januar 2014 fest: Sie leider unter „Borderline„.

OctoberNews berichtete darüber, dass am 21. Januar 2014 eine 27-jährige Auszubildende der KölnBäder in den Umkleidekabinen des Agrippabads plötzlich einen Nervenzusammenbruch erlitt und in die LVR-Klinik in Köln-Merheim eingeliefert wurde, da sie dem Druck der Ausbildung in Zusammenhang mit ihrer persönlichen und finanziellen Situation nicht mehr standhielt.

Nach einer Woche Aufenthalt in der offenen Abteilung der Kölner LVR-Klinik, Verabreichung von Medikamenten, sog. Antidepressiva, die die Weinkrämpfe und Suizidgedanken der jungen Frau „ruhigstellen“ sollten, mit der Nebenwirkung, dass sie morgens erschöpft aufwacht, und einem gestrigen intensiven Gespräch mit der behandelnen Psychologin (wobei noch eine Stationsärztin täglich für Gespräche zur Verfügung steht) wurde nun festgestellt, dass die Kölnerin unter dem sog. Borderline-Syndrom leidet – eine ernstzunehmende Krankheit, die immer mehr speziell jüngere Menschen trifft.

Allein in Deutschland sind bereits 20 % der jüngeren menschlichen Bevölkerung bekannt, die in ambulanten Therapien gegen Borderline behandelt werden müssen, eine krankhafte seelische Störung, die bestimmte Gefühlsbereiche, das Denken und Handeln beeinträchtigt, was sich durch negatives und teilweise paradox wirkendes Verhalten in zwischenmenschlichen Beziehungen sowie in einem gestörten Verhältnis zu sich selbst äußert – meist ausgelöst durch das Fehlen von Grundwerten im Leben aufgrund zerrütteter Familien, Arbeitslosigkeit und der damit verbundenen Armut und Ausweglosigkeit und/oder vor allem beruflichen Leistungsdruck.

Letztgenanntes war Auslöser für den eingetretenen Nervenzusammenbruch der jungen Frau aus Köln, denn während der Ausbildung zur Fachkraft für Bäderbetriebe musste sie feststellen, dass sie dem Druck des strengen Regliments der KölnBäder nicht standhielt und infolgedessen dem Lehrstoff nicht folgen konnte. Plötzlich war sie sich nicht mehr sicher, ob sie den richtigen Schritt getan hat und stellte im Anschluss daran ihr ganzes Leben infrage, was alles o. g. bot – von der Trennung der Eltern bereits ein Jahr nach ihrer Geburt, das Aufwachsen bei der alleinerziehenden jungen Mutter und deren wechselnden Männerbekanntschaften, die kaum Hilfe vonseiten der eigenen Familie erhielt und sich selber „beruflich durchs Leben schlagen“ musste, das ständige Umziehen in eine andere Wohnung, über das selbst finanzierte erfolgreiche Studium zur Bachelor-Kommunikationsdesignerin, wobei sie im Anschluss daran dem Leistungsdruck als Angestellte einer Düsseldorfer Designfirma aufgrund der ständig zu leistenden Überstunden unterlag, und dann in die Arbeitslosigkeit rutschte.

Da halfen auch keine regelmäßigen Besuchszeiten des Vaters in ihrer Kindheit, was die Mutter damals vor dem Familiengericht erst durchsetzen musste, da man dem Vater das Besuchsrecht komplett entsagen wollte. Da halfen auch keine Praktika in mehreren Design-Unternehmen, die die Kölnerin absolvierte. Da halfen auch keine Besuche bei der Verwandtschaft und Freunden, um etwas mehr über sich selbst und ihre Vorgeschichte erfahren zu können. Auch langjährige Beziehungen der jungen Frau gingen irgendwann in die Brüche, weil sie sich nicht so schnell weiterentwickeln konnte wie andere Frauen in ihrem Alter. Der Alltag wurde letztendlich zu einer einzigen Belastung für die Kölnerin, sie fühlte sich nur noch als „Versager“.

Einzig und allein die saisonbedingte Arbeit als Rettungsschwimmerin der DLRG, die einen Einsatz in mehreren Kölner Badeanstalten und in Freibädern erforderte, erfüllte die junge Frau auf ganzer Linie – der Job, den sie vor Antritt der Ausbildung (um eigentlich in einen gesicherten Arbeitsplatz übergehen zu können) aktiv ausübte. Insbesondere die Kolleginnen und Kollegen aus dem Schwimmbad in Köln-Kalk waren ihr ans Herz gewachsen.

Während dieser Arbeit lernte sie auch ihren jetzigen Lebenspartner kennen, einen liebevollen und fürsorglichen jungen Mann, der ihr Halt gibt im Leben. Auch die Gespräche mit ihrer Mutter, die selbst während ihrer damaligen Ausbildung unter einer kurzzeitigen Depression litt, und Besuche bei ausgewählten Freundinnen helfen der unter Borderline erkrankten Kölnerin, nicht dem Gefühl der alleinigen Problembewältigung zu unterliegen. Auch der Vater nahm eine lange Fahrtstrecke auf sich, um sich selbst ein Bild zu machen und sie unterstützen zu können.

Nach ihrer Aussage wird sie nun am Mittwoch, den 29. Januar 2014, eine erste Therapie in der LVR-Klinik in Köln antreten, vorerst eine Gruppentherapie, wo sie in Gesprächsrunden mit anderen Betroffenen lernt, über ihre Krankheit zu sprechen und lernt, damit umzugehen.

OctoberNews wünscht der Kölnerin dabei viel Erfolg und wird über den weiteren Verfahrensverlauf berichten.

Allgemein ist davon auszugehen, dass immer mehr Menschen, besonders Jugendliche, an einer Borderline-Erkrankung leiden werden. Offensichtlich bietet unsere Gesellschaft einen guten Nährboden für diese Erkrankung.


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